Simone ist 33 Jahre alt und von Beruf Anwaltsgehilfin. Sie lebt in der Nähe von Aachen und geboren ist sie wie ich, im Bergischen Land. Sie in Elberfeld, ich in Wülfrath, doch dann hören unsere Gemeinsamkeiten schon auf.
Nachdem ihre Mutter 2014, mit 51 Jahren, an Eierstock-Krebs erkrankte, lies Simone den Gentest machen. Sie wollte wissen, ob sie in ihrem Erbgut, auf dem Chromosom 17, das Breast-Cancer-Gen 1 (BRCA1) hat. Noch bevor sie das Testergebnis in Händen hatte, entdeckte sie etwas in ihrer Brust und ging zum Arzt. Dort sagte man ihr sie sei zu „jung“ für Krebs, sie solle in ein paar Monaten wieder kommen. Richtig war, dass sie das nicht gemacht hat. Sie fand einen Arzt, der sie und ihre Befürchtungen ernst nahm und nach einer Stanzbiopsie wusste sie, sie hatte einen genetisch bedingten, 1.4 cm großen, sehr aggressiven Krebs.
Das zog ihr den Boden unter den Füßen weg.
Sie sagt, dass sie ihre Tochter aufwachsen sehen will, sie möchte deren Hochzeit erleben und Enkelkinder. Luzie, der Schrecken der Straße war der Grund warum ihre 4 jährige Tochter heute den Namen Lucy trägt.
Simone ist eine Kämpferin, obwohl sie der Typ Frau ist, der bei ihrem Gegenüber den Beschützer weckt, so zart und klein wie sie ist. .
Auf den Fotos, die ich von ihr mache, entdeckt sie, dass ihr der Besuch der Muckibude doch tatsächlich Muskeln einbringt. Darüber scheint sie sich wirklich zu freuen. Sie hat an dem Marathon-Lauf „Race for the cure“ teilgenommen. Ja, diese kleine zarte Frau ist stark, sehr stark und sehr beeindruckend.
Nach der vierten Chemotherapie Behandlung ist der Krebs verschwunden. Doch es folgen weiter. Als wir uns unterhalten, hat sie 11 (elf) Chemotherapie Behandlungen durchlitten und nicht einen Tag im Bett verbracht. Das will sie ihrer kleinen Tochter nicht antun.
Inzwischen hat sie kein einziges Haar mehr an ihrem Körper und auch die inneren Haare, wie sie in der Nase und der Lunge vorhanden sind, scheinen ausgefallen zu sein.
Als sie mein Studio verlässt, ist mir klar, diese Frau hat eine für mich nicht erfassbare Stärke. Sie nennt ihre Glatze „Fleischmütze“. Simone ist für mich eine weitere Heldin in diesem Kampf gegen den Krebs. Sie ist keineswegs so zart, wie sie auf den ersten Eindruck hin wirkt.